Dienstag, 14. Juli 2015
Die Zeit drängt, nächste Woche werden wir unsere Forderungen vor dem Gemeinderat vortragen und zur Abstimmung bringen dürfen. Die Spannung steigt - wie werden die Herren und Damen im Gemeinderat abstimmen? Düstere Prognosen kursieren in der Bürgerinitiative. Wir haben inzwischen mehr als 5000 Unterschriften, warum sollten die Stadträte so anders denken als die überwältigend vielen Konstanzer?
Scheint so, als wären sich der Oberbürgermeister und ich einmal so richtig einig. Er denkt das nämlich auch! Und weil er das befürchtet, hatte er eine blendende Idee. Habe ich was richtig Dummes gemacht, muss ich unbedingt davon ablenken. Einen Schauplatz finden, wo alle hingehen: Visionen für das Tägermoos im Jahre 2050! Das ist die Rettung. war doch gar kein Problem, die Sache mit der Allee. Unsere Visionen brauchen keine Allee... Gut dass sie schon zur Hälfte weg ist. Hat alles seinen großen Zusammenhang. Nur einige haben es nicht verstanden und verlangen eine Abstimmung und Diskussion über die wirklichen Geschehnisse 2015 im Tägermoos:
Sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrter Herr Stadtrat,
Wir möchten uns heute noch einmal mit unserem Anliegen an Sie wenden:
Von der Stadtverwaltung wurden wir bis Ende letzter Woche im Glauben gelassen, wir könnten im Rahmen der Bürgerbeteiligung unsere Vorstellung zur Zukunft der Pappelallee in der Geimeinderatssitzung am 23.7. vortragen. Diese würde dann zur Abstimmung gebracht. So versicherte es uns Herr Bürgermeister Langensteiner - Schönborn.
Ohne Begründung der Stadt uns gegenüber wurde die Bürgerbeteiligungsmaßnahme gestoppt, zu der schon eine Sitzung stattgefunden hatte. Herr Wichmann teilte uns in einem Gespräch mit, dass dies auf einer Entscheidung des Oberbürgermeisters beruhe. Herr Burchardt habe darauf bestanden, dass das Konzept „Visionen für das Tägermoos im Jahre 2050“ nur in seiner Gesamtheit diskutiert und abgestimmt werden könne. Dazu sollten die Entscheidungen der Schweizer Behörden abgewartet werden.
Unser Anliegen ist es nun, Ihnen die Abstimmung über den Fortbestand und die Wiederaufforstung der Pappelallee im Tägermoos am 23. Juli ans Herz zu legen - wie auch immer Sie abstimmen werden. Über die Zukunft der Allee darf nicht noch einmal ohne Mitwirkung des Gemeinderates entschieden werden.
Es geht hier immerhin um eine Allee, die täglich von hunderten von Konstanzer Bürgern benutzt wird und die ein einzigartiges Landschaftsdenkmal darstellt. Sie wurde schon zur Hälfte zerstört ohne dass dafür von den Verantwortlichen eine einleuchtende Begründung gegeben wurde. Dieser gravierende Eingriff (auch zum Schaden der dort lebenden Tierwelt) muss unserer Meinung nach im Gemeinderat jetzt diskutiert werden. Am Ende einer solchen Rückschau sollte dann die Entscheidung über die Zukunft der Allee und ihre Wiederbelebung stehen. Jetzt „Visionen“ über ein Naherholungsgebiet, das man gerade in wesentlichen Teilen zerstört hat, zu entwickeln, soll unserer Meinung nach von den begangenen schweren Fehlern ablenken.
Wir haben mehr als 5000 Unterschriften - davon mehr als die Hälfte von Hand, also nicht übers Netz - gegen die Fällung und für die Wiederaufforstung der Pappelallee gesammelt. Wir haben jetzt fünf Monate lang erfahren, wie groß die Empörung weit über die Konstanzer Grenzen hinaus über die Fällung von 41 kerngesunden Bäumen ist. Hunderte Menschen haben zum Teil sehr ergreifende Kommentare in unserer Petition geschrieben.
Wir sind der Meinung: Über das Schicksal der Allee muss jetzt entschieden werden.
Im Anhang finden Sie dazu unseren Vorschlag. (Die Vorlage für die angestrebte Bürgerbeteiligung.)
Mit freundlichem Gruß für die „Bürgerinitiative Pappelallee im Tägermoos“
Christel Thorbecke
P.S.
Zur Erinnerung : Mit den Landschaftsschutz- und Umweltorganisationen Fondation Franz Weber Schweiz und dem WWF Bodensee/Thurgau fordert auch der Kanton Thurgau den Erhalt der Pappelallee (Konzilsaal vom 29. Juni 2015) und wird sie ins künftige Konzept integrieren. Wie von Schweizer Seite mitgeteilt wurde, werden auch Gelder aus der Schweiz in das kommende Projekt und damit in die Pappelallee fließen.
Die Schweizer Behörden fordern zur Zukunft der Allee ebenfalls eine schnelle Entscheidung der Stadt Konstanz.“